Kill the Boss – OT: Horrible Bosses (2011)

Gestern Abend stand wieder einmal eine Komödie auf dem Plan, auf die ich mich sehr gefreut hatte. Seth Gordons „Kill the Boss“ versprach überdrehte Unterhaltung, die einem „The Hangover“ in nichts nachsteht. Auf die Kinosichtung hatte ich jedoch aufgrund des fehlenden Angebots der englischen Originalfassung verzichtet, auf die ich – insbesondere bei Komödien – unbedingt Wert lege. So kam es also, dass der Film sein gesamtes Humorpotential auf dem heimischen Bildschirm wohl nicht entfalten konnte…

Die Idee des Films ist so einfach wie genial. Wer hat seinen Boss nicht schon einmal zum Teufel gewünscht? „Horrible Bosses“ – so übrigens der dezentere Originaltitel – geht noch einen Schritt weiter und lässt unsere drei Hauptcharaktere ihre Mordfantasien ausleben. Zumindest scheint es anfangs so. Auf jeden Fall bietet der Film eine Prämisse, die wohl jeder bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Um auch das größtmögliche Publikum zu erreichen lässt der Film deshalb kein Klischee aus. Man kann sich bis zu einem gewissen Grad sowohl in den Identifikationsfiguren wiederfinden, als auch die immense Antipathie gegen ihre Bosse verstehen. Von nachvollziehbar (Jason Bateman vs. Kevin Spacey) bis total überdreht (Charlie Day vs. Jennifer Anniston) ist alles dabei.

Die Handlung bleibt dabei oft erschreckend vorhersehbar – und gerade hier ist der Unterschied zum gerne als Vergleich herangezogenen „The Hangover“ enorm. „Horrible Bosses“ setzt eher auf Starpower und weiß diese auch effektiv einzusetzen. Kevin Spacey, Jennifer Anniston und Colin Farrell als fiese Chefs auftreten zu lassen, ist das Ergebnis eines wahrlich großen Besetzungscoups. Auch Jamie Foxx weiß als Kleinkrimineller zu überzeugen. Doch am meisten begeistert haben mich immer noch die Darsteller der drei Hauptcharaktere – allen voran Jason Bateman (Michael Bluth, „Arrested Development“) und Charlie Day (Charlie Kelly, „It’s Always Sunny in Philadelphia“).

Erstaunlicherweise hat mich besonders die erste halbe Stunde des Films relativ kalt gelassen, in der man den größten Teil der Interaktion mit den titelgebenden Chefs sieht. Wahrscheinlich auch deshalb, weil wieder einmal zu viel durch den Trailer verraten wurde. Danach haben es mir besonders die teils absurden Wortgefechte angetan, wenngleich ich auch stets das Gefühl hatte, dass hier noch mehr möglich gewesen wäre. Am Ende ist der Film zu brav und in seiner Erzählstruktur zu konventionell, um 100%-ig überzeugen zu können. Durchaus unterhaltsam, doch ohne Starpower und die mir ans Herz gewachsenen Seriendarsteller würde die Bewertung deutlich schlechter ausfallen. Knappe 7/10 Punkte.

14 Gedanken zu “Kill the Boss – OT: Horrible Bosses (2011)

  1. Bekäme bei mir -erwartungsgemäß- 1-2 Punkte mehr. Ich kann nur sagen, halte dich von Trailern fern, wenn sie dir wirklich die erste halbe Stunde des Films den Spaß gemildert haben. Denn gerade die ersten Auftritte der Bosse fand ich großartig.

    Das Ende war vielleicht ein wenig lahm, aber sonst: die Dialoge, die Story um MF Jamie Foxx, die Deppertheit der Möchtegernkiller – für mich hat das Gesamtpaket gestimmt. Komisch: bei amazon regen sich die meisten Kritiker über die dreckige Sprache und ordinären Zoten auf und du fandest ihn zu brav. Da hat „It’s always sunny…“ dich wohl schon abgehärtet…

    Like

  2. Somit liege ich ja genau in der Mitte zwischen euren Bewertungen… 🙂

    @Inishmore: Ja, den Trailer zu sehen war natürlich ein Fehler. Daraus waren mir alle überraschenden und teils wirklich lustigen Szenen schon bekannt. Spacey und Anniston fand ich dennoch großartig, nur mit Farrell konnte ich – trotz der imposanten Maske – nur wenig anfangen.

    Die Handlung rund im Jamie Foxx‘ Figur fand ich auch enorm unterhaltsam. Hier hätte ich mir mehr Interaktion gewünscht. Zum Thema ordinäre Sprache habe ich mich auch schon über die Bewertungen gewundert. Normalerweise bin ich da auch empfindlich, doch hier fand ich es a) nicht zu übertrieben und b) lag ein Großteil auch in den Charakteren und deren Motivation (z.B. Jennifer Annistons Figur) begründet. Da lenkt mich die ordinäre Sprache bei Apatow und Co. deutlich mehr ab. Mit brav meinte ich auch eher die Handlung. Es hätte keines Blutbades bedurft, doch etwas mehr Mut wäre schön gewesen.

    @Flo Lieb: Spacey fand ich auch stark. Doch das war nun wirklich nicht anders zu erwarten. Er war auch die perfekte Wahl für die Rolle.

    Like

  3. Fand den eigentlich ganz okay. Ist schon ein wenig beeindruckend, all die großen Namen in „kleine“ Nebenrollen zu stecken. Vor allem aber zeigt die liebenswerte Ms. Aniston von einer ziemlich sexy Seite 😉

    Like

  4. Ja, das war auf jeden Fall beeindruckend zu sehen und hat dem Film bestimmt auch zum Erfolg verholfen. Viele Zuschauer gehen ja doch nur aufgrund großer Namen ins Kino. Die Andersartigkeit der Rollen war dann wirklich eine positive Überraschung.

    Like

  5. Von „Tower Heist“ hätte ich mir nun so gar nichts erwartet. „Horrible Bosses“ hat mir dagegen durchaus gefallen, wenngleich ich z.B. „Hangover 2“ noch etwas stärker fand.

    Like

  6. Ich hatte mir mit ein paar Freunden den Film am Wochenende aus der Videothek ausgeliehen und ich kann mich nur anschließen. Ein echt geiler Film. Wir haben uns wirklich seit langen bei einem Film mal so wieder richtig vor Lachen weggeschmissen. Endlich mal neue Witze, tolle Sprüche und super Leistungen der Schauspieler. Auch Jennifer Aniston hat nach dem letzten langweiligen Liebesrollen endlich mal wieder mit derben Sprüchen in dieser Rolle punkten können. Ich werde mir den Film auf jeden Fall kaufen.

    Like

  7. Pingback: Kill the Boss (Film)

  8. Pingback: Crazy, Stupid, Love. « Tonight is gonna be a large one.

  9. Pingback: Media Monday #34 | Tonight is gonna be a large one.

  10. Pingback: Kill the Boss (2011) | Film-Blogosphäre

  11. Pingback: Game Night (2018) | moviescape.blog

Deine Meinung? (Indem du die Kommentarfunktion nutzt, erklärst du dich mit der Verarbeitung deiner angegebenen Daten durch Automattic, Inc. sowie den Dienst Gravatar einverstanden.)

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..