Peep Show

Die Entdeckung der hierzulande leider eher unbekannten Britcom „Peep Show“ – aktuell kurz vor Beginn der sechsten Staffel – habe ich HARVEY DANGER zu verdanken, deren Überhit FLAGPOLE SITTA als Titelsong fungiert. Das allein wäre ja schon Grund genug einzuschalten, doch die Show von und mit David Mitchell und Robert Webb hat so viel mehr zu bieten!

Das offensichtlichste Merkmal der Serie ist wohl ihr Inszenierungsstil: Es werden nur subjektive Kameraeinstellungen verwendet. Man erlebt das Geschehen folglich komplett durch die Augen der Protagonisten – und befindet sich damit meist in den Köpfen des ungleichen Duos Mark Corrigan (David Mitchell) und Jeremy Osborne (Robert Webb). Wie es sich für eine Peep Show gehört, gibt es hier auch keine Geheimnisse und man bekommt alle – oft wirklich schmutzigen – Gedanken der Hauptpersonen ungefiltert mit. Herrlich, so müssen Voice-over eingesetzt werden!

Das Konzept der Serie ist wirklich einfach und lässt sich a) durch die Inszenierung und b) durch die Charakterisierung der beiden Hauptfiguren beschreiben: Mark Corrigan ist ein Spießer wie er im Buche steht. Zumindest oberflächlich betrachtet. Am liebsten beschäftigt er sich mit Geschichte (Krieg und so) und versucht verzweifelt die Oberhand in seinem Leben zu gewinnen, was nicht einfach ist hat er mit Jeremy Osborne doch den perfekten Chaoten an seiner Seite. Auf der Suche nach dem großen musikalischen Durchbruch mit seinem Kumpel Super Hans (ja, wirklich!) hängt Jeremy den ganzen Tag in der gemeinsamen Wohnung herum und macht – wenn man es genau betrachtet – nichts. Gar nichts. Einzig die Suche nach der perfekten Frau – wenngleich die Ansichten nicht unterschiedlicher sein könnten – scheint die beiden Freunde zu vereinen.

Der Humor der Serie ist oft wirklich bitterböse und alle US-Comedy-Grenzen sprengend. Auch wenn sich die Handlung teils an der Grenze des guten Geschmacks bewegt, so ist es doch erstaunlich wie sympathisch die Charaktere gezeichnet sind. Man hat zudem immer noch die Gewissheit einen Fernseher zwischen sich und den  El Dude Brothers zu haben. Doch selbst mit physikalischer Grenze werden neue Rekorde im Fremdschämen aufgestellt. „Peep Show“ läuft in dieser Disziplin wirklich nahezu konkurrenzlos und könnte selbst Larry David noch zum Staunen bringen.

Durch die für UK-Serien typische Aufteilung von sechs Episoden pro Staffel sieht man sich als Zuschauer auch nie wirklich satt an dem Geschehen. Es gibt stets einen Haupthandlungsstrang und unzählige absurde Nebenschauplätze. Die fünf Staffeln waren auf jeden Fall erschreckend schnell durchgeschaut. Nicht verstehen kann ich die hierzulande – im Vergleich zu z.B. „The IT Crowd“ – geringe Popularität der Show. Deshalb lautet mein Rat: Anschauen! Und das am besten bevor das US-Remake kommt. Wirklich unglaublich komisch: 10/10 Punkte.

12 Gedanken zu “Peep Show

  1. Sehr schön. Das Interesse ist geweckt! Im Gegensatz zu US-Serien sind die UK-Pendants ja nicht sonderlich zeitintensiv, dafür aber oft qualitativ hochwertiger. Wenn ihr nun wirklich mehr als nur reinschauen wollt, dann kann ich noch dieses günstige DVD-Set als Alternative vorschlagen… 🙂

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  2. „Dr. Who“ würde mich auch einmal reizen, doch wüsste ich da nicht wo ich einsteigen sollte – die Serie läuft ja schon eine halbe Ewigkeit. Zudem warten jetzt erst einmal „The Sopranos“ und „The West Wing“ – zumindest was Drama-Serien angeht – auf mich.

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