Déjà Vu: Wettlauf gegen die Zeit (2006)

Heute habe ich einmal wieder einen Film nachgeholt, der mich schon seit Jahren reizt. Tony Scotts „Déjà Vu: Wettlauf gegen die Zeit“ hat inzwischen schon unglaubliche 8 Jahre auf dem Buckel – mir kommt es allerdings so vor, als hätte ich ihn erst gestern im Kino verpasst. Zeitwahrnehmung ist eben sehr subjektiv, was der Film auch inhaltlich am laufenden Band beweist…

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Den Trailer hatte ich über die letzten Jahre verteilt öfter gesehen. Insofern wusste ich von dem Zeitreisethematik – und war deshalb wohl auch so erstaunt, dass das Thema erst relativ spät im Film aufgegriffen wird. Die Jerry Bruckheimer-Produktion strahlt Hochglanz aus jeder Pore bzw. jedem einzelnen digitalen Filmkorn aus, allerdings auf die sympathische Art und Weise der 2000er Jahre. Irgendwo zwischen hypermodern und schon ein wenig veraltet. Inzwischen mag ich das. Denzel Washington macht sich wie immer gut und New Orleans kurz nach Hurrikan Katrina bietet ein interessantes Setting für diesen ungewöhnlichen Sci-Fi-Thriller.

Was Zeitreisegeschichten angeht, so bin ich wohl am stärksten von den Regeln fasziniert, die unterschiedliche Filme aufstellen. Anfangs versucht „Déjà Vu“ noch den ganz wissenschaftlichen Weg zu gehen: Man blickt gar nicht in die Vergangenheit, sondern sieht nur eine 3D-Rekonstruktion. Natürlich ist dies auf die dargestellte Art und Weise nicht möglich, der Kern der 3D-Rekonstruktion aus 2D-Fotos bzw. -Videobildern wird jedoch bereits heute durchgeführt – der Film zeigt uns nur die übernächste Stufe. Als jemand, der mit dem Thema ein wenig vertraut ist, war dies ein wahrlich interessanter Versuch den Blick in die Vergangenheit tatsächlich einigermaßen glaubwürdig zu erklären. Kurz darauf packt Val Kilmer (leider nur in einer kleinen Nebenrolle) allerdings das Wurmloch aus und wir befinden uns in einem klassischen Zeitreisefilm.

Rein audiovisuell hat Tony Scott auch in „Déjà Vu“ alle Register gezogen, ohne jedoch in den Stakkato-Schnitt zu verfallen, wofür seine letzten Filme (z.B. „Domino“) berühmt und berüchtigt waren. Inhaltlich muss man, wie es für das Genre üblich ist, eine gesunde Portion Suspension of Disbelief aufbringen, was mir allerdings nicht schwer gefallen ist. Der emotionale Kern des Thrillers, die angedeutete Liebesgeschichte, hatte mich ebenfalls voll auf seiner Seite. Insgesamt bin ich wirklich zufrieden mit dem Film, der mich ein wenig an „Frequency“ (ebenfalls mit Jim Caviezel) und „Source Code“ erinnerte. Für Fans von Zeitreisegeschichten wirklich bestens geeignet: 8/10 Punkte.

6 Gedanken zu “Déjà Vu: Wettlauf gegen die Zeit (2006)

    • Ja, der Film ist wirklich ein sehr unterhaltsamer Zeitreise-Thriller, wobei das klassische Zeitreiseelement erst im letzten Drittel ausgepackt wird. Die wirklich guten Ideen kommen aber schon davor – kann ich nur empfehlen!

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  1. Von mir gäbe es – oh Wunder – weniger Punkte. Vielleicht noch 6.5, weil die Zeitreise-Storyline schon ziemlich hahnebüchen ist (für mich weitaus weniger glaubwürdig als ein DeLorean) und alles wirkte doch sehr….post-2000-Tony-Scott-over-the-top. Aber immer noch besser als „Out of Time“ mit Denzel.

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    • Ja, die Zeitreise-Handlung ist natürlich viel Tech-Bla, das komplett abgehoben ist. Da ist der DeLorean viel besser in seine Filmwelt verankert; ich hatte dennoch großen Spaß mit dem Film und fand auch Scotts Inszenierung zu jederzeit passend.

      „Out of Time“ empfand ich damals als netten Krimi und habe ihn als ca. 6 Punkte-Film in Erinnerung. Die Sichtung ist aber schon lange her…

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