Argo – Extended Cut (2012)

Damit ich mein Blog weiterhin – im weitesten Sinne – Filmblog schimpfen darf, war es heute nach über zwei Wochen Pause höchste Zeit für eine Filmsichtung samt Besprechung. Somit habe ich es im August auf ganze drei Filme gebracht – und das mit Mühe und Not. Doch nun zum Film: Die Wahl fiel heute Abend auf Ben Afflecks „Argo“ (gesehen im Extended Cut), der Anfang des Jahres sogar zu Oscar-Würden kam. Berechtigterweise?

argo

Mit einem Eintrag zu Ben Affleck liege ich im Moment voll im Trend. Die gesamte filmische Blogosphäre scheint sich immer noch nicht von der Ankündigung erholt zu haben, dass Affleck demnächst als Batman durch die Gegend flattert. Mir doch egal. Ich finde es viel tragischer, dass seine Regie-Karriere darunter leiden könnte, denn spätestens mit „Argo“ hat Affleck bewiesen, dass er auf dem Regiestuhl deutlich mehr reißen kann, als nur vor der Kamera. Oscar also berechtigt? Mir auch egal, denn „Argo“ ist so oder so ein wirklich sehenswerter Film, wenngleich mir Afflecks vorherige Regiearbeit „The Town“ noch ein wenig besser gefallen hat.

Inhaltlich bewegt sich „Argo“ irgendwo zwischen Politdrama und Heist-Movie, was eine wahrlich ungewöhnliche Mischung ist. Bedenkt man nun, dass sich die Geschichte so (oder so ähnlich) tatsächlich ereignet hat, dann kann man nur verdutzt den Kopf schütteln – und muss Affleck danken, denn ohne diesen Film wüsste wohl kaum jemand von dieser unglaublichen Rettungsaktion. Ich möchte mich hier gar nicht ausnehmen. Die besten Geschichten schreibt anscheinend tatsächlich das Leben, wenn auch in diesem Fall mit direkter Unterstützung Hollywoods.

Inszenatorisch ist der Film recht dezent gehalten, nur das Gefühl der späten 70er bzw. frühen 80er Jahre ist in jedem Frame zu finden. Teils dokumentarisch, teils beobachtend, bleibt die Kamera immer nahe bei ihren Protagonisten und fängt ihren Gemütszustand gekonnt ein. Die Spannung zieht der Film dagegen meist aus dem simplen Kniff der effektiv eingesetzten Parallelmontage, womit man es gegen Ende eventuell ein wenig übertrieben hat. Insgesamt gibt es aber auch formal kaum etwas zu beanstanden.

„Argo“ ist gut geschrieben, flott inszeniert und teils enorm spannend. Ob der Film den Trubel um ihn wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Für mich auf jeden Fall einer der symapthischeren Oscarfilme. Ich sollte nun wirklich einmal Ausschau nach Afflecks Regiedebüt „Gone Baby Gone“ halten, damit ich eine Besprechung aus dem Hut zaubern kann, wenn der Regisseur das erste Mal Gotham unsicher macht. Argo fuck yourself: 8/10 Punkte.

17 Gedanken zu “Argo – Extended Cut (2012)

  1. Pingback: Argo (2012) | Film-Blogosphäre

  2. Mischung aus Politdrama und Heist trifft es sehr gut. Ich fand den Spannungsbogen sehr gut, dh das Adrenalin geht hoch, aber es wird nicht zu lange rausgezögert.
    Ich häin meiner Sympathie war, überraschte dtte den Film gar nicht gesehen, wenn er nicht in der kostenlosen members preview gewesen wäre. Da Ben Affleck davor wegen dem grässlichen State of Play ganz unten in meiner Sympathie war, überraschte der Film umso mehr

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    • Bei „State of Play“ war er ja nur als Schauspieler tätig, insofern würde ich ihn nicht für den Film verantwortlich machen – und das obwohl ich ihn recht gut (7 Punkte) fand. Aber ich habe ja auch die BBC-Serie dazu immer noch nicht gesehen. Ja, ich weiß schon…

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    • Beide Filme lassen sich natürlich nicht 1:1 vergleichen, doch war ich bei „The Town“ involvierter, was die Charaktere angeht. Bei „Argo“ fühlte ich mich mehr als reiner Zuschauer, aber viel schlechter fand ich ihn – davon einmal abgesehen – auch nicht.

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  3. Leider habe ich den Film immer noch nicht gesehen, aber aufgrund der hervorragenden Kritiken werde ich Argo trotz meiner Ben Affleck antipathie auf jeden Fall demnächst nachholen.

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    • Lohnt sich auf jeden Fall, aber ich mag ja auch Affleck – zumindest als Regisseur. Als Schauspieler gab es von ihm schon solche und solche Leistungen. Einen Groll hege ich allerdings, im Gegensatz zu vielen anderen, nicht gegen ihn.

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  4. Keine Frage, als Regisseur kann man Affleck seine Qualitäten nicht absprechen, aber als Actor hat er mich oftmals mit seiner hölzern wirkenden Darstellung vergrault. Daher habe ich die Meldung, das er der neue Batman wird, mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen. Aber Ben Affleck und Argo haben eine Chance verdient und vielleicht werde ich ja noch zum Fan ;-).

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    • Ich kenne ihn hauptsächlich aus den Kevin Smith-Filmen und „Armageddon“ – und für diese Werke war sein Schauspieltalent durchaus ausreichend. Was Batman angeht bin ich optimistisch und hoffe noch auf eine etwas anders gelagerte Interpretation der Figur. Weil Affleck als Quasi-Bale kann wohl tatsächlich nicht funktionieren.

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  5. Leider kenne ihn auch aus „Der Anschlag“, „Paycheck“ und „Pearl Harbor“ und hier hat er mich überall enttäuscht. Aber wahrscheinlich muss ich mich weniger unvoreingenommen auf ihn einlassen. Mit „The Town“ hat er sich bei mir wieder ein wenig Kredit zurückgeholt. Bei Batman wird es schwer, da ich Bale und die Dark Knight Trilogie liebe.

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    • Stimmt, aus „Pearl Harbor“ kenne ich ihn noch, doch in dem Film wäre wohl auch kein anderer Schauspieler besser gewesen… 😉

      Bale fand ich als Batman auch gut, doch denke ich, dass man die Figur durchaus auch anders anlegen kann – auch mit Affleck.

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