The Sopranos – Season 3

Der aktuelle Serienmarathon geht mit „The Sopranos – Season 3“ weiter. Erneut eine Staffel voll kurioser Gegebenheiten, dreckigstem Abschaum und doch erstaunlich viel Herz. Herrliche Dialoge und schwärzester Humor. Definitiv großes Kino.

Nachdem ich nun bereits die herausragende Qualität der Serie hervorgehoben habe, kann ich die weiteren Lobeshymnen dezenter ausfallen lassen. Letztendlich wirkt diese Staffel wie ein klassischer Mittelteil einer Filmreihe. Vorangegangene Handlungsstränge werden aufgegriffen und Verknüpfungen zu neuen werden gelegt. Es gibt keine Auflösung und die Charaktere befinden sich inmitten großer Veränderungen. Weniger stringent als die zweite Staffel, doch vielleicht gerade deshalb noch einen Tick besser.

Mit Ralphie – genial gespielt von Joe Pantoliano – bekommt Tony einen wunderbaren Gegenspieler zugewiesen. Das Beziehungskonstrukt, welches sich zwischen beiden entspinnt, ist wahrlich famos aufgebaut. Ebenso die Berührungspunkte zwischen Jackie Jr. und Meadow, welche zusätzlich für Zündstoff sorgen. Das Pulverfass steht somit mehr als nur einmal kurz vor dem Explodieren.

Besonders gelungen fand ich übrigens die Episode „Pine Barrens“, welche das komische Potential des Duos Paulie und Christopher ausschöpft und dabei haarscharf an der Grenze zum Wahnsinn vorbeischrammt. Exzellent. Man merkt hier wirklich deutlich, wie doppelschichtig die Charaktere doch angelegt sind. Oberflächlich eine seichte, humorvolle Episode unter deren Oberfläche es jedoch brodelt.

Auch die dritte Staffel von „The Sopranos“ hat mich wieder einmal voll und ganz überzeugt. Da sie mir sogar noch etwas besser gefallen hat als die vorangegangenen, gebe ich zum ersten Mal die absolut verdiente volle Wertung: 10/10 Punkte.

17 Gedanken zu “The Sopranos – Season 3

  1. Halte mal immer wieder bei Amazon DE und UK nach der Komplettbox Ausschau. Gibt es teils schon für um die 60 EUR und das ist die Serie allemal wert. Lohnt sich wirklich! Auch wenn ich dir „The West Wing“ ebenso ans Herz legen würde. Ist sogar noch günstiger… 😉

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  2. Sehr schön – du bist nicht nur weiterhin von der Serie angetan, sondern hast auch das Highlight dieser Staffel erkannt – „Pine Barrens“ gilt unter den „Sopranisti“ weithin als die Kultfolge schlechthin. War schon gespannt darauf, ob du diese Episode besonders erwähnen würdest. 😉

    Übrigens ist sie einer der wenigen Momente, in denen mir die Synchro besser gefällt als das Original – Paulie wirkt mit der deutschen Stimme noch verzweifelter und durchgeknallter als in der Originalfassung. Einfach zum Schießen. 😉

    Gut erkannt auch, dass die Folge nicht nur zeigt, wie absurd das Mafioso-Leben sein kann (zwei harte Gangster, die sich im Wald verlaufen, den Arsch abfrieren und dabei gegenseitig ansicken, ist einfach zum Brüllen komisch), sondern vor allem auch das Verhältnis der Figuren untereinander weiter ausarbeitet (v. a. Tony/Paulie und Paulie/Christopher). In den letzten Minuten wird ja deutlich, wie wenig Tony von Paulie wegen dessen Dummheit hält, und das bleibt auch bis zum Ende der Serie ein Thema. Überhaupt geht es in dieser Serie ja auch immer um die Auswirkungen von Demütigungen, die Menschen über Jahre hinweg ertragen müssen.

    In einem Kommentar zur ersten Staffel schrieb ich ja, dass ich die „Sopranos“ u. a. deshalb so verehre, weil es in dieser Serie immer wieder Momente gibt, die ich in dieser Qualität woanders noch nicht gesehen habe. Bei Staffel 3 fällt mir dazu unweigerlich die Passage nach der Beerdigung der Mutter ein – als Janice die versammelte Trauergemeinde dazu nötigen will, ein paar nette Geschichten über die „Drachenlady“ zu erzählen und Carmela anschließend der Kragen platzt. Nicht nur, dass ich bei Carmelas klaren Worten jedes Mal innerlich Beifall klatsche – denn bei keinem anderen Anlass wird doch so viel gelogen und geheuchelt wie nach dem Tod eines Menschen -; sondern man achte in diesen Momenten mal auf die grandiose Inszenierung. Die angespannte Atmosphäre und peinliche Berührtheit der Trauergäste ist so griffig und glaubwürdig dargestellt, dass ich dabei jedes Mal selbst ein unangenehmes Gefühl bekomme…

    Übrigens fiel die Mutter, die ja ein zentrales Element war, dem Serientod zum Opfer, weil die Darstellerin leider verstarb. Andernfalls hätten wir sicher noch viele amüsante Momente mit ihr erlebt. 😉

    Mal sehen, wie dir die kommenden Episoden gefallen, denn ab Staffel 4 wird der Grundton spürbar düsterer, ohne den feinen Humor zu verlieren – was der Serie für meinen Geschmack auch gut tut…

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  3. Danke für deinen Kommentar! Da habe ich mit „Pine Barrens“ wohl tatsächlich ein Highlight gesehen. Hat mich auch etwas an die blugetränkten Schneelandschaften aus „Fargo“ oder „A Simple Plan“ erinnert, auch was den absurden Humor angeht. Eine wunderbare Episode.

    Das unangenehme Gefühl beim Leichenschmaus hatte ich auch. Schade übrigens, dass die Schauspielerin der Mutter tatsächlich verstarb. War stets eine interessante Figur in der Serie. Dennoch hat man Tonys Beziehung zu seiner Mutter – bzw. ihren dominanten Einfluss auf Tony – sehr geschickt in seinen Beziehungen verarbeitet.

    Ich freue mich nun schon sehr auf die kommenden drei Staffeln und habe nun beinahe etwas Angst vor der kommenden Düsterheit, zumal ich die Serie teils sowieso schon recht bedrückend fand. Solange jedoch die Balance zwischen schwarzem Humor und Drama gehalten wird, soll es mir recht sein…

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  4. Es kommt ja nicht auf die Punkte an, sondern auf den feinsinnigen Text, den ich zu den einzelnen Staffeln schreibe… 😉

    Jede Serie bekommt das, was sie verdient und „The Sopranos“ spielt nun einmal ganz oben mit und zwar was Geschichten, Inszenierung und Schaupiel angeht. Einfach toll!

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  5. Wenn sich qualitativ nichts mehr ändert, dann wird meine Euphorie bestimmt anhalten. Ich mag Mafiageschichten sowieso und hier kommt noch eine enorme Charaktertiefe hinzu. Wirklich famos. Auch dir kann ich nur raten bei der Komplettbox zuzuschlagen. Es lohnt sich!

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